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CD No. 3, Track 27   PDF Hörprobe


Der Bardengeist
Text: Hermann (1787-1823)

1. Dort auf dem hohen Felsen
Sang ein alter Bardengeist;
Es tönt wie Äolsharfenklang
Im bangen schweren Trauersang,
Der mir das Herz zerreißt.

2. Und wie vom Berge zart und lind
Ins süße Blumenland
Kastalias heil’ge Quelle rinnt:
So wallt und rauscht im Morgenwind
Das silberne Gewand.

3. Nur leise rauscht sein Lied dahin
Beim grauen Dämmerschein,
Und zu den hellen Sternen hin
Entschwebt sein Herz, sein tiefer Sinn
In süßen Träumerein.

4. Und still ergriff mich mehr und mehr
Sein wunderbares Lied.
Was siehst du, Geist, so bang und schwer?
Was suchst du dort im Sternenheer?
Wie dir die Seele glüht!

5. „Ich suche wohl, nicht find’ ich mehr,
Ach, die Vergangenheit.
Ich sehe wohl so bang und schwer,
Ich suche dort im Sternenheer
Der Deutschen goldne Zeit.

6. Hinunter ging die Sonne schon,
Kaum blieb ein Widerschein;
Mit Arglist und mit frechem Hohn
Pflanzt nun die düstre Nacht den Mohn
Ums Grab der Väter ein.

7. Ja, herrlich, unerschüttert, kühn
Stand einst der Deutsche da;
Ach! über schwanke Trümmer ziehn
Verhängnisvolle Sterne hin.
Es war Teutonia!“

8. Noch auf dem hohen Felsen sang
Der alte Bardengeist;
Es tönt wie Äolsharfenklang
Ein banger schwerer Trauersang,
Der mir das Herz zerreißt.

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